FIFA Junioren-Weltmeisterschaft VAE 2003™
27. November - 19. Dezember

FIFA Junioren-Weltmeisterschaft Vereinigte Arabische Emirate™

FIFA Junioren-Weltmeisterschaft VAE 2003™

Finales Turnier stehend

Info

Brasilien unterstreicht die südamerikanische Dominanz

Das Jahr 2003 endete mit einem Triumph für Brasilien. Die Jugendmannschaft krönte eine erfolgreiche Saison 2002/2003 mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Mit dem Titelgewinn der A-Mannschaft 2002 und dem Erfolg der U-17 in Finnland bringt es Brasilien auf eine beeindruckende Titelausbeute. Die Auriverdes mussten zwar hart um ihren dritten Titel im Nachwuchsbereich kämpfen, doch letztlich zeigte sich einmal mehr die überlegenheit der südamerikanischen Teams bei der Jugend.

Darüber hinaus stellten die Spanier erneut ihr Talent unter Beweis, platzten die Hoffnungen der Afrikaner und enttäuschten die Europäer weitgehend. Australien und Kanada beeindruckten, Asien wird immer stärker und die USA demonstrierten ihre zunehmende Stärke auf Weltniveau. Die überraschungsmannschaft der Vereinigten Arabischen Emirate unter der Führung ihres genialen Spielers Ismail Matar hinterließ den größten Eindruck.

Brasilien zeigte Kampfgeist Brasiliens Weg ins Finale gestaltete sich schwieriger als erwartet. Die Südamerikaner mussten in der sehr starken Gruppe C antreten. Im ersten Spiel erwischten die Auriverdes mit dem Sieg über Kanada (2:0) einen gelungenen Start. Im Anschluss kamen sie gegen Tschechien, den Mitfavoriten in der Gruppe, nicht über ein Unentschieden hinaus (1:1). Das dritte Spiel verlor die Seleção gegen die furchtlosen Australier (2:3). Diese Niederlage hätte fast ihr Ausscheiden bedeutet, aber Marcos Paqueta blieb seiner Linie treu und betonte, dass seine Mannschaft noch nicht alles gezeigt habe.

Diese Aussage sollte sich spätestens mit dem Achtelfinale bewahrheiten. Die Formkurve der Südamerikaner stieg deutlich an und ihre wichtigsten Individualisten drückten dem Turnier ihren Stempel auf. Der rechte Verteidiger Daniel Alves, der in seiner Spielanlage an Cafu erinnert, brachte die gegnerische Abwehr ein ums andere Mal in Schwierigkeiten. Dudu, der immens torgefährliche Spieler im defensiven Mittelfeld, zog immer mehr die Fäden. Der offensive Mittelfeldspieler Daniel Carvalho beeindruckte mit der typischen brasilianischen Technik und Stürmer Kleber überzeugte durch seine kontrollierte Offensive. Das Spiel, in dem all diese Eigenschaften zum Tragen kamen, war das Viertelfinale, in dem die Mannschaft von Paqueta die chancenlosen Japaner deklassierte (5:1). Im Halbfinale gegen den Erzrivalen Argentinien zeigten sie einen völlig anderes Spiel. Brasilien nutzte alle taktischen Register, um sich an diesem Tag durchzusetzen (1:0). Das Finale gegen Spanien verlief nach demselben Schema (1:0). Die Samba Boys machten ihrem Namen alle Ehre und zeigten, dass sie die reifste Mannschaft des Turniers waren. Die Brasilianer wechselten von brasilianischer Spielfreude auf ein dichtes, effizientes, technisch und taktisch vorgetragenes Spielsystem auf höchstem Niveau.

Spanien im Finale vom Glück verlassen

Auch wenn die Furia Roja nicht den spektakulärsten Fussball in den VAE zeigte, so machten sie ihre Konstanz und ihre technischen Fertigkeiten doch schnell zu einem der Titelanwärter. Unter der Führung von Mannschaftskapitän Andres Iniesta, von dem man in Zukunft bestimmt noch hören wird, erwischte die Mannschaft von José Ufarte einen schlechten Start und verlor gegen Argentinien. Im Anschluss steigerte sie sich jedoch erheblich. Zu den herausragenden Spielern zählen Stürmer Sergio Garcia, Torhüter Riesgo, Mittelfeldmann Gavilan und der zuvor erwähnte Iniesta. Die Nummer 8 der Spanier zeichnete sich durch seine Fähigkeit, das Spiel zu lesen, sowie seine Abschlussstärke und seinen Kampfgeist aus.

Im Finale selbst mussten die Spanier bereits in der vierten Minute einen herben Rückschlag hinnehmen, nachdem Melli die rote Karte erhielt und Brasilien numerisch überlegen war. Wie aber so oft steigerten sich die verbliebenen zehn Spieler und boten Paroli. Trotz ihrer aufopferungsvollen Arbeit kam es aber, wie es kommen musste.

Südamerika dominiert den Fussball Die Mannschaften Südamerikas erwiesen sich in den VAE 2003 als die dominierenden Kräfte. Drei der vier gestarteten Mannschaften erreichten das Halbfinale, in dem dieselben vier Mannschaften wie in Finnland bei der FIFA-U-17-Weltmeisterschaft aufeinander trafen.

Zwar unterlagen die Argentinier Brasilien im Halbfinale, aber dafür gewannen sie alle Gruppenspiele und zeigten im Achtel- und Viertelfinale Nerven wie Drahtseile. Die herausragenden Spieler waren Fernando Cavenaghi und Javier Mascherano. Kolumbien zeigte eine ordentliche Leistung, obwohl die Mannschaft nicht besonders auffällig spielte. Der Höhepunkt war der Sieg gegen Irland im Achtelfinale durch ein Golden Goal nach einem wahrhaft atemberaubenden Spiel. In einer Mannschaft mit viel Teamgeist fielen besonders Stürmer Edixon Perea und Torhüter Hector Landazuri auf.

Zwar konnten die afrikanischen Mannschaften im Vergleich zum vorangegangenen U-17-Turnier (keine Mannschaft unter den letzten 16) Boden gut machen, dennoch waren ihre Leistungen in den VAE nur ein schwacher Abglanz früherer Zeiten. Keine der vier Mannschaften der CAF erreichte das Viertelfinale. So schlecht schnitten die Afrikaner das letzte Mal 1991 ab. Aber es gab auch Glanzlichter in Person der Spieler Arouna Kone und Antonin Koutouan der Elfenbeinküste. Die Leistung der Vertreter der UEFA war durchweg enttäuschend. Zwar setzten die Spanier mit dem Finaleinzug einen Glanzpunkt für Europa, aber die fünf anderen Mannschaften blieben blass. Immerhin gelang Irland und der Slowakei der Einzug ins Achtelfinale, aber da war dann auch Schluss.

Positiv ist die Entwicklung der so genannten "Außenseiter" zu bewerten, die bereits beim FIFA-Weltpokal Korea/Japan 2002 ™ zu erkennen war. Kanada und die USA verloren nur knapp im Viertelfinale und zeigten einen qualitativ hochwertigen Fussball. Japan, die Vereinigten Arabischen Emirate und mit Abstrichen Korea hielten für Asien die Fahne hoch. Die Australier sorgten mit ihrem Erstrundensieg gegen Brasilien für Furore, bevor sie dann im Achtelfinale gegen die begeisternde Mannschaft der VAE mit Ismail Matar verloren.

Ismail Matar: ein neuer Stern am Persischen Golf

Im Vorfeld des Turniers kannten nur wenige seinen Namen. Aber am Ende sprachen alle von Isamail Matar, der zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde. Der Stürmer von Al Wahda, der bereits in der A-Mannschaft seines Landes spielte, besorgte fast im Alleingang den Einzug ins Viertelfinale. Seine Vitalität, Dribbelkünste, Pässe und gefürchteten Schüsse sorgten für Aufsehen, wann immer er in Aktion trat. Im Achtelfinale erledigte er Australien mit einem Sonntagsschuss. Zwar gelang ihm das nicht im Viertelfinale gegen Kolumbien, aber Matar hinterließ dennoch einen bleibenden Eindruck. Wenn er sich so weiterentwickelt, steht dem jungen Spieler eine rosige Zukunft bevor.

Teilnehmer: Deutschland, England, Saudiarabien, Argentinien, Australien, Brasilien, Burkina Faso, Kanada, Kolumbien, Elfenbeinküste, Mexiko, ägypten, Vereinigte Arabische Emirate, Spanien, USA, Japan, Mali, Usbekistan, Panama, Paraguay, Südkorea, Irland, Tschechien, Slowakei.

Stadien: Zayed City-Sportstadion, Mohammad Bin Zayed-Stadion (Abu Dhabi), Sheikh Khalifa-Stadion (Al Ain), Al Maktoum-Stadion, Rashid-Stadion (Dubai), Sharjah-Stadion (Sharjah).

Anzahl der Tore: 118 (Durchschn.: 2,27 pro Spiel)

Beste Torschützen: 4 Tore: Ed Johnson (USA), Dudu (BRA), Daisuke Sakata (JPN), Fernando Cavenaghi (ARG)

Zuschauer: 183,616

Durchschnittliche Zuschauerzahl: 5,738

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