FIFA Junioren-Weltmeisterschaft Tunesien 1977™
27. Juni - 10. Juli

FIFA Junioren-Weltmeisterschaft Tunesien 1977™

FIFA Junioren-Weltmeisterschaft Tunesien 1977™

Finales Turnier stehend

Info

Tunesien 1977: UdSSR behält die Nerven und gewinnt

Der Weltmeister: Die erstmals ausgetragene FIFA-Junioren-Weltmeisterschaft wurde von einem gut organisierten und zeitweise brillant aufspielenden sowjetischen Team gewonnen, dessen Spitzenspieler Sergey Baltacha, Andrey Bal und Vladimir Bessonov immer dann am besten waren, wenn es darauf ankam. Die Mannschaft bestach durch gutes Kurzpassspiel, raffinierte Freistoßvarianten und defensive Entschlossenheit. Nachdem die Gruppengegner Österreich, Irak und Paraguay kein wirklicher PrÜfstein gewesen waren, wartete im Halbfinale mit Uruguay der erste echte Test auf das sowjetische Team. Die Urus erwiesen sich als harte Nuss, die die junge Mannschaft der UdSSR erst im Elfmeterschießen knacken konnte. Im Finale ging es gegen Mexiko, und als es nach einem abwechslungsreichen Spiel immer noch 2:2 stand, waren erneut Elfmeter nötig, um den Sieger zu ermitteln. Bei diesem Elfmeterschießen sorgte der sowjetische Trainer mit einer besonderen Maßnahme fÜr den Erfolg seiner Mannschaft: Kurz vor Ende der Verlängerung wechselte er seinen ersten Torwart aus und brachte einen als Elfmeterkiller bekannten Keeper ins Spiel. Zwar ließ seine "Geheimwaffe" immer noch 8 Strafstöße passieren, aber die UdSSR traf ein Mal mehr als der Gegner und errang letztlich den Weltmeistertitel.

Die Überraschungen: Bis auf die UdSSR schmolzen die anderen europäischen Turnierteilnehmer in der Hitze Tunesiens förmlich dahin: FÜr Italien, Frankreich, Spanien und Ungarn war die Weltmeisterschaft bereits nach den Gruppenspielen beendet. Dagegen erreichten sowohl Uruguay als auch Brasilien die Runde der letzten Vier - eine starke Leistung der Vertreter SÜdamerikas und zugleich ein Vorbote der Entwicklung bei späteren Turnieren.

Die größte Überraschung dieser FIFA-Junioren-Weltmeisterschaft war jedoch die Mannschaft aus Mexiko, deren begeisternder Offensivfussball fast mit dem Turniersieg belohnt worden wäre. Die elf Tore, die die Tricolores im Verlauf dieser Weltmeisterschaft erzielten, wurden nur noch von den insgesamt 13 Treffern der brasilianischen Mannschaft Übertroffen. Dennoch bezwangen die Mexikaner im Halbfinale den haushohen Favoriten und sorgten so fÜr das verblÜffendste Ergebnis des Turniers. Bis zu dieser Begegnung hatten die Brasilianer jeden Gegner in Grund und Boden gespielt, und als sie Mexikos frÜhes Tor ausglichen, erwarteten alle im Stadion, dass die brasilianischen StÜrmer nun ein wahres Torfeuerwerk abbrennen wÜrden. Doch die mexikanische Verteidigung hielt dem Druck stand, und das Team setzte sich letztlich im Elfmeterschießen durch.

Spieler des Turniers: Die Mannschaft, mit der die UdSSR 1977 antrat, bildete eine disziplinierte Einheit - und der pflichtbewussteste aller Spieler war ihr Antreiber im Mittelfeld, Vladimir Bessonov. Bessonovs Gabe, das Spiel lesen zu können, machte ihn zum wichtigsten Baustein im sowjetischen Puzzle. Nach diesem Turnier begann fÜr den Star von Dynamo Kiew eine beispiellose internationale Karriere: Er gewann 1980 die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Moskau als Teil einer großartigen sowjetischen Mannschaft, absolvierte 85 Länderspiele und trat bei den FIFA-Weltpokal-Turnieren 1982, 1986 und 1990 fÜr sein Land an.

Namen, die man sich merken sollte: Edvaldo (BRA), Bernard Genghini (FRA), Giovanni Galli (ITA), Hugo de Leon (URU), Ruben Paz (URU), Andrey Bal (URS), Sergey Baltacha (URS), Vladimir Bessonov (URS), Vagiz Khidiyatullin (URS), ...

Tunesien 1977 in Zahlen

Abschlusstabelle:

  1. UdSSR

  2. Mexiko

  3. Brasilien

  4. Uruguay

Erzielte Tore: 70 (Durchschn. 2,50/Spiel)

Beste Offensivmannschaft: Brasilien (13 Tore)

Beste TorschÜtzen:

  1. Aguinaldo Roberto Gallon "Quina" (BRA), 4 Tore

  2. Houssein Said (IRA), Luis Placencia (MEX), 3 Tore

Spielorte: Sfax, Sousse, Tunis El Menzah, Tunis Zouiten

Interessante Zahl am Rande: Da sich die Gruppensieger damals direkt fÜr das Halbfinale qualifizierten, fanden beim Turnier 1977 in Tunesien die wenigsten Spiele statt, die je bei einer FIFA-Junioren-Weltmeisterschaft ausgetragen wurden, nämlich nur 28. Bereits in Japan 1979 erweiterte man das Turnier um eine Viertelfinalrunde, wodurch sich die Anzahl der Spiele auf 32 erhöhte.

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