FIFA U-20-Weltmeisterschaft Kanada 2007™
30. Juni - 22. Juli

FIFA U-20-Weltmeisterschaft Kanada 2007™

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Aller guten Dinge sind sechs

Argentinien setzte sich in Kanada durch einen Sieg gegen den gleichen Gegner die Krone auf, gegen den man auch schon im Auftaktspiel angetreten war: die Tschechische Republik. Doch anders als beim ereignisarmen und torlosen Auftakt in Ottawa konnte man im Finale in Toronto bei den Argentiniern Entschlossenheit und hervorragende Technik sowie die individuelle und taktische Brillanz erkennen, die nur echte Meistermannschaften auszeichnet.

Nachdem sie durch ein Traumtor des Tschechen Martin Fenin in Rückstand geraten waren, drehten die Südamerikaner die Partie und gewannen am Ende verdient mit 2:1. Das entscheidende Tor erzielte Mauro Zarate erst wenige Minuten vor Schluss, doch es war der clevere Ausgleichstreffer durch Sergio Agüero, der die Albiceleste schon kurz nach dem Gegentreffer zurück ins Spiel brachte.

Agüero krönte mit diesem Tor seine persönliche Spitzenleistung in Kanada. Ebenso wie Lionel Messi 2005 in den Niederlanden räumte der Spieler von Atletico Madrid die persönlichen Auszeichnungen ab und sicherte sich durch seine sechs Treffer den Goldenen Schuh sowie auch den Goldenen Ball von adidas als bester Spieler des Turniers. Der überragende Offensiv-Allrounder ist erst der zweite Spieler, der in zwei Endspielen von FIFA U-20-Weltmeisterschaften stand und beide gewann.

Agüero zeigte dabei nicht nur seine hervorragende Übersicht und Durchsetzungsstärke, sondern auch immer wieder die so selten zu findende individuelle Klasse, die ein Spiel entscheiden kann. Mit zwei Treffern brachte er seine Mannschaft im Achtelfinale gegen Polen nach einem Rückstand auf die Siegesstraße. Gegen die DVR Korea erzielte er ein unvergessliches Freistoßtor und im Finale gegen die Tschechen präsentierte er sich erneut in Bestform.

Dennoch war die argentinische Mannschaft von 2007 alles andere als eine Ein-Mann-Show. Man sollte sich von der geringen Körpergröße von nur 160 cm nicht täuschen lassen: Maximiliano Moralez hat das Zeug dazu, ein ganz Großer zu werden. Und auch Torhüter Sergio Romero, Innenverteidiger Federico Fazio sowie der überragende Mittelfeldregisseur Ever Banega lieferten auf dem Weg zum Titel in Kanada hervorragende Leistungen ab.

Überraschungsmannschaft aus Tschechien Niemand hatte die Tschechen, die sich durch ihren Vorstoß bis ins Halbfinale der Europameisterschaft für Kanada 2007 qualifiziert hatten, auf seiner Liste der möglichen Endspielteilnehmer. Doch dank taktisch perfekter Mannschaftsleistungen und blitzschneller Konterangriffe konnten sie auch ohne große Stars alle Gegner überwinden und sich ihren Weg bis ins Finale bahnen. Nachdem das Unentschieden gegen Argentinien im Auftaktspiel bereits als Überraschung gewertet wurde, gelang den Tschechen der Einzug ins Achtelfinale, wo sie sich gegen die Japaner und dann auch gegen die hoch favorisierten Spanier durchsetzen konnten - beide Male allerdings erst im Elfmeterschießen.

Im Halbfinale gegen das genau so überraschend starke Team aus Österreich brauchten die Tschechen dann kein Elfmeterschießen mehr, hier setzten sie sich mit 2:0 durch. Finalgegner und Topfavorit Argentinien war allerdings eine Nummer zu groß für die Tschechen, doch die brillanten Leistungen von Martin Fenin, Marek Strestik, Tomas Pekhart und Torhüter Radek Petr hinterlassen dennoch einen bleibenden Eindruck und die Gewissheit, dass der Fussball in Tschechien eine hervorragende Zukunft hat.

Gemischte Erfolge der anderen Konföderationen Die Nigerianer, die 2005 noch das Finale erreicht hatten, reisten mit einer Mannschaft fast ohne Legionäre nach Kanada, an die niemand allzu hohe Erwartungen stellte. Doch die Flying**Eagles steigerten sich in der Gruppenphase von Spiel zu Spiel und qualifizierten sich ebenso wie Gambia, Sambia und Kongo für die K.O.-Runde, wo sie allerdings gegen die starke, wenn auch streckenweise undisziplinierte Mannschaft Chiles mit Mathias Vidangossy, Arturo Vidal und Nicolas Medina in ihren Reihen ausschieden. Dabei war das Endresultat von 0:4 aus nigerianischer Sicht allerdings eindeutig zu hoch und spiegelte keineswegs ihren entschlossenen Widerstand und den immensen Einsatz der Akteure wider.

Mexiko wurde von den CONCACAF-Teams am höchsten gehandelt. Schließlich standen nicht weniger als zehn Spieler im Kader, die bei der FIFA U-17-Weltmeisterschaft Peru 2005 den Titel geholt hatten. Entsprechend hoch waren die Erwartungen der Mannschaft selbst und auch der Öffentlichkeit. In der Tat konnten die Mexikaner in der Gruppenphase voll überzeugen und spielten sogar noch besser als die ungewöhnlich offensiven U.S.-Amerikaner, die mit Freddy Adu und Michael Bradley in ihren Reihen sogar gegen Brasilien siegten. Erst im Viertelfinale gegen Argentinien schieden Giovanni Dos Santos, Carlos Vela, Patricio Araujo und Co. unglücklich aus. El Tri spielte die gesamte Partie gegen den späteren Weltmeister auf Augenhöhe mit und unterlag am Ende nur denkbar knapp mit 0:1.

Ganz anders die Situation für die asiatischen Mannschaften: mit Japan überstand nur ein einziges Team vom größten Kontinent der Erde die Gruppenphase, wobei die Japaner allerdings gleich im Achtelfinale gegen die Tschechen ausschieden. Es wäre indes falsch, die Mannschaft der Republik Korea nur an ihren Ergebnissen zu messen. Die Koreaner überzeugten mit einer starken und geschlossenen Mannschaftsleistung, doch Shin Young Rok und Shim Young Sung schien das Pech förmlich an den Stiefeln zu kleben.

Bei dem Turnier in Kanada wurde der Zuschauerrekord gebrochen, der seit Mexiko 1983 bestand. Knapp 1,2 Millionen Fans sahen die Spiele in den sechs Stadien, womit die FIFA U-20-Weltmeisterschaft Kanada 2007 das größte Einzelsportereignis in der Geschichte des Landes war.

Teilnehmer: Kongo, Nigeria, Gambia, Sambia, Japan, DVR Korea, Jordanien, Republik Korea, Österreich, Tschechische Republik, Polen, Portugal, Schottland, Spanien, Kanada, Costa Rica, Mexiko, Panama, USA, Neuseeland, Argentinien, Brasilien, Chile, Uruguay.

Platzierungen:

  1. Argentinien

  2. Tschechische Republik

  3. Chile

  4. Österreich

Stadien und Spielorte: Olympiastadion (Montreal), National Soccer Stadium (Toronto), Commonwealth Stadium (Edmonton), Swangard Stadium (Burnaby), Frank Clair Stadium (Ottawa), Royal Athletic Park (Victoria).

Anzahl der Tore: 128 (Schnitt pro Spiel: 2;46)

Beste Torschützen: 6 Tore: Agüero (ARG) 5 Tore: Lopez (ESP) 4 Tore: Moralez (ARG), Altidore (USA)

Zuschauer (total): 1.195.239

Zuschauer (durchschnittl. pro Spiel) 22.985

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