FIFA Konföderationen-Pokal Frankreich 2003™
18. Juni - 29. Juni

FIFA Konföderationen-Pokal Frankreich 2003™

FIFA Konföderationen-Pokal Frankreich 2003™

Finales Turnier stehend

Info

FIFA Konföderationen-Cup Frankreich 2003, Frankreich verteidigt den Titel in von Tragik überschattetem Turnier

Frankreich befindet sich nach einem verdienten Titelgewinn beim FIFA Konföderationen-Pokal (18. bis 29. Juni) international wieder auf der Siegerstraße. Nach dem enttäuschenden sieg- und torlosen Ausscheiden in der ersten Runde des FIFA-Weltpokals Korea/Japan 2002 ™ stellten die Gastgeber hier unter Beweis, dass sie wieder zu ihrer alten Form zurück gefunden haben. Sie erzielten insgesamt 12 Tore und gewann vier der fünf Spiele innerhalb der regulären Spielzeit.

Angetrieben von den Fans im Stade de France (Paris), im Stade Gerland (Lyon) und im Stade Geoffroy-Guichard (St. Etienne) fand die französische Elf allmählich zu ihrem Spiel und konnte Siege gegen Kolumbien (1:0), Japan (2:1), Neuseeland (5:0) und die Türkei (3:2) verbuchen, bevor schließlich im Finale der Golden-Goal-Erfolg gegen Kamerun gelang.

Die Siege und altbekannte Hymnen weckten Erinnerungen an die große Stunde des französischen Fussballs im Sommer 1998. Die Atmosphäre im Finale war jedoch mit der vor fünf Jahren nicht zu vergleichen, obwohl sie sicherlich lange im Gedächtnis bleiben wird. Als die Spieler das Spielfeld betraten, trugen sie ein riesiges Bild des Kameruner Mittelfeldspielers Marc-Vivien Foe, der am 26. Juni im Halbfinalspiel gegen Kolumbien auf dem Spielfeld zusammengebrochen und später verstorben war. Thierry Henry übernimmt das Zepter

Ohne die beiden Ausnahmespieler Zinedine Zidane und Patrick Vieira war der Wettbewerb so etwas wie ein Test für die französische Elf mit Trainer Jacques Santini. Mit einem Thierry Henry, der sich in absoluter Höchstform befand, hatten die Titelverteidiger jedoch noch immer einen Spieler, der ein gesamtes Spiel entscheiden kann. Mit seinen gazellengleichen Bewegungen war der Stürmer besonders bei der Ballannahme auf dem linken Flügel graziös anzusehen. Hier schaltete er die gegnerischen Abwehrspieler konsequent aus und ließ sie dann allzu häufig mit seinen pfeilschnellen Sprints mit dem Ball chancenlos stehen.

Der bei Arsenal London unter Vertrag stehende Torjäger wurde für seine vier Tore mit dem Goldenen Schuh von adidas ausgezeichnet. Er erzielte die Siegtreffer im Auftaktspiel der Franzosen gegen Kolumbien sowie im Finale gegen Kamerun und zwei weitere Treffer gegen Neuseeland und die Türkei. Es war jedoch sein gesamtes Spiel, seine Schnelligkeit und Stärke, gepaart mit seinem Talent für gewagte und originelle Spielzüge, das die französischen Fans begeisterte. Die technische Studiengruppe (TSG) wählte ihn drei Mal zum besten Spieler (gegen Neuseeland, die Türkei und Kamerun) und auch die Journalisten waren angetan und verliehen ihm als bestem Spieler des Turniers den Goldenen Ball von adidas.

Asiatisches Flair Nachdem er das Traineramt der japanischen Nationalelf nach Korea/Japan 2002 von seinem französischen Kollegen Philippe Troussier übernommen hatte, verwies Zico immer auf den Konföderationen-Pokal als erste große Herausforderung. Trotz einiger beeindruckender Auftritte, besonders gegen Neuseeland (3:0) und Frankreich (1:2) ist der Asienmeister den endgültigen Beweis seines Könnens nach dem Ausscheiden in der ersten Runde aufgrund einer 0:1-Niederlage im Alles-oder-Nichts-Spiel gegen Kolumbien noch schuldig geblieben.

Mit sieben Gelben und keiner einzigen Roten Karte in drei Spielen sicherten sich die Japaner als Trostpreis dann jedoch den FIFA Fair Play Award. Für Zico dürfte jedoch der umwerfende Angriffsfussball, den seine Mannschaft in Europa gezeigt hat, ein größerer Trost sein. Unter der Führung des äußerst talentierten Shunsuke Nakamura und mit den hervorragenden Leistungen eines merklich gereiften Hidetoshi Nakata hatten die Japaner in ihren Spielen in Punkto Ballbesitz die Nase vorn. Aber trotz des offensichtlichen Talents der Stürmer Naohiro Takahara und Yoshito Okubo muss der Brasilianer noch am Hauptproblem des Teams arbeiten: der Abschlussschwäche.

Türkisches Talent Kolumbien erreichte die Runde der letzten Vier dank einer undurchlässigen Abwehr, dem Torriecher von Giovanni Hernandez (drei Tore) und einer Reihe guter Auftritte in der zweiten Spielhälfte. Aber die größte Überraschung des Turniers kam wohl von einem weiteren Halbfinalisten: dem eingeladenen Team aus der Türkei. Nach einem dritten Platz in Korea/Japan sollte ein ähnliches Ergebnis in einem Wettbewerb von Elitemannschaften eigentlich kein großes Erstaunen auslösen. Aber angesichts der Tatsache, dass viele der etablierten Spieler entweder verletzt oder nicht verfügbar waren, brachte Senol Gunes eine Reihe von Jungstars in den Wettbewerb, von denen viele glaubten, sie wären mit dieser Aufgabe hoffnungslos überfordert.

Unter der Führung der Stürmer Tuncay Sanli (drei Tore) und Okan Yilmaz (3 Tore) sowie Mittelfeldspieler Gokdeniz Karadeniz (zwei Tore) und mit der Unterstützung einer beachtlichen, farbenfrohen und lautstarken Fangemeinde zeigten die Türken Fussball der Spitzenklasse in durchweg ereignisreichen Spielen. Nach einem 2:1-Erfolg gegen die USA im Auftaktspiel verlor das Team durch einen Elfmeter in der letzten Minute mit 0:1 gegen Kamerun. Dann folgte gegen Brasilien die Revanche für die beiden Niederlagen in Korea/Japan 2002. Die Türkei erreichte ein 2:2-Unentschieden gegen die Südamerikaner und schoss die Weltmeister damit aus dem Turnier. Dann verlor die Mannschaft in einem temperamentvollen Halbfinale mit 2:3 gegen Frankreich (dieses Mal verpatzten die Türken einen Elfmeter kurz vor Spielende, der den Ausgleich bedeutet hätte) und sicherte sich anschließend mit einem 2:1-Sieg gegen Kolumbien (wieder durch ein spätes Tor) den dritten Platz. Der türkische Fussball ist also definitiv im Aufwind.

Wunderschöne Tore Schöne Tore gab es in Frankreich 2003 reichlich zu bewundern. Unter den 37 Toren in 16 Spielen (2,31 pro Spiel) waren einige unglaubliche Treffer. Von Nakatas 25-Meter-Hammer zum 2:0 im Auftaktspiel gegen Neuseeland bis hin zu Yilmazs 20-Meter-Pass in die untere Ecke des kolumbianischen Tors im Spiel um Platz 3 wimmelte es in diesem Wettbewerb nur so von phantastischen Toren. Außer den beiden eben genannten gab es noch einige schöne Distanzschüsse, beispielsweise von Neuseelands Raf De Gregorio im Spiel gegen Kolumbien, dann war da noch Nakamuras präziser Freistoß in die obere Ecke des französischen Tors und Samuel Eto'os später Siegtreffer gegen Brasilien. Auch einige hervorragende Mannschaftsleistungen waren zu verzeichnen, beispielsweise bei Hernandez' Ausgleichstor gegen die Türkei, Sanlis Siegtreffer gegen die USA sowie bei der Mehrheit der 12 von Frankreich in diesem Turnier erzielten Tore.

Im Gedenken an Foe Traurigerweise wird der Konföderationen-Pokal 2003 allerdings nicht nur wegen dieser wunderbaren Tore in Erinnerung bleiben, sondern auch wegen des tragischen Todes des Kameruner Mittelfeldspielers Marc-Vivien Foe. Der Spieler war in der zweiten Spielhälfte der Halbfinalpartie gegen Kolumbien ohne Fremdeinwirkung plötzlich bewusstlos zusammengebrochen und wurde später für tot erklärt. Der Nachricht über diesen völlig unverhofften Tod, für den es keine Erklärung zu geben schien, schockte die Fussballwelt. Im fernen Paris trat Frankreich nur eine Stunde später im zweiten Halbfinalspiel gegen die Türkei an, und viele waren mit ihren Gedanken bei Kameruns verlorenem Sohn. In bisher auf einem Fussballfeld noch nie da gewesenen Szenen sah man, wie die Spieler sich aufstellten, und dabei nur mit Mühe die Tränen zurückhalten konnten. Als Henry das Führungstor erzielte, feierten die Franzosen den Treffer, indem sie zum Himmel zeigten und das Tor ihrem verstorbenen Kollegen widmeten.

Foes Anwesenheit war auch im Finale spürbar. Hier stellten sich die Spieler aus Kamerun und Frankreich gemeinsam hinter einem riesigen Fotos des großartigen Spielers auf und legten eine Schweigeminute ein. In einer fairen Geste bat Frankreichs Kapitän nach Henrys Golden Goal dann sein Kameruner Gegenüber Rigobert Song herüber, um gemeinsam mit ihm den Pokal in die Höhe zu halten. Unter den zahlreichen Bannern, die dem Verstorbenen Tribut zollten, war auch eines mit folgender Aufschrift: "Ein Löwe stirbt nie, er schläft nur."

Teilnehmer: Brasilien, Kamerun, Kolumbien, Frankreich, Japan, Neuseeland, Türkei und die USA.

Spielorte: Saint Denis (Paris), Stade Gerland (Lyon) and Geoffroy-Guichard (St. Etienne)

Beste Torschützen:

  1. Thierry Henry (FRA), vier Tore

  2. Tuncay Sanli (TUR), Shunsuke Nakamura (JAP) Giovanni Hernandez (COL), Robert Pires (FRA), Okan Yilmaz (TUR), jeweils drei Tore.

Zuschauer: 491,700

Durchschnittliche Zuschauerzahl pro Spiel: 30,731

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