FIFA Klub-Weltmeisterschaft Japan 2006™
10. Dezember - 17. Dezember

FIFA Klub-Weltmeisterschaft Japan 2006™

Info

Internacional setzt brasilianische Vorherrschaft fort

  • Internacional setzt brasilianische Dominaz fort

  • Deco und Barcelona scheitern im Finale

  • Ägyptens Al-Ahly gewinnt Bronze

Bei drei Ausgaben der FIFA Klub-Weltmeisterschaft hat es bislang brasilianische Titelträger gegeben: Im Jahr 2000 siegten die Corinthians, im Jahr 2005 São Paulo und in diesem Jahr Internacional de Porto Alegre. Von Zufall kann man da nicht sprechen. Die beiden Teams, die in den letzten beiden Endspielen unterlagen, waren keine Geringeren als die Sieger der UEFA

Champions League, die als Favoriten angetreten waren. Japan 2006 ist zwar schon Geschichte, aber wir wollen das Turnier doch noch einmal Revue passieren lassen.

Der frisch gebackene Sieger ist in Porto Alegre bereits von Tausenden begeisterter Fans so empfangen worden, wie es einem Weltmeister der Vereinsmannschaften gebührt. Die Feiern hatten begonnen, nachdem man am 17. Dezember mit 1:0 gegen den FC Barcelona aus Spanien die Oberhand behalten hatte, und setzten sich fort, bis die Colorados nach ihrer Landung wieder brasilianischen Boden betreten hatten.

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Inter: ein Vor und ein Danach Es besteht kein Zweifel daran, dass es in der Geschichte von Inter ein vor und ein nach Japan 2006 geben wird. Trainer Abel Braga bemühte sich, die Größe der Leistung seines Teams zu erklären: "Wir hatten uns ein Ziel gesetzt und es dann konsequent verfolgt. Jetzt sind wir Weltmeister - ganz oben. Barcelona hat eine fantastische Mannschaft, aber wir haben mit viel Mut gespielt. Die Spieler sind echte Helden."

Nach dem knappen 2:1-Sieg gegen Al Ahly aus Ägypten im Halbfinale und Barcelonas beeindruckendem 4:0-Erfolg gegen Club América aus Mexiko fand sich Internacional vor dem Endspiel in der Position des Außenseiters wieder. Dank des intelligenten Schlachtplanes von Braga und des unermüdlichen Kampfgeistes seiner Spieler setzte man sich erfolgreich gegen den spanischen Favoriten zur Wehr und erzielte schließlich durch Adriano den entscheidenden Treffer zum Titelgewinn.

"Das Spiel war eine runde Sache. Wir wussten, dass wir in der Deckung viel tun mussten, um zu verhindern, dass Barcelona durch die Mitte kommt. Gleichzeitig mussten die Stürmer zu Kontern bereit sein. So haben wir das Spiel dann auch gewonnen. Ob der Sieg verdient war? Natürlich. Schließlich haben wir gegen die beste Mannschaft der Welt gespielt", meinte Spielführer Fernandão nach dem Titelgewinn.

Braga hat sich schon die nächsten Ziele gesteckt: "2007 möchten wir unsere Titel bei der Copa Libertadores und der Klub-Weltmeisterschaft verteidigen.

"Am Ende hatten sie Recht... Man hatte kaum japanischen Boden betreten, da versicherten Ronaldinho und Frank Rijkaard fast unisono: "Barcelona möchte diesen Titel gewinnen, denn es ist der einzige, der uns noch in der Sammlung fehlt. Favorit sind wir jedoch nicht." Diese Aussage sorgte für Aufsehen, erst recht, als man sie nach der beeindruckenden Leistung gegen das mexikanische Team wiederholte. Das 4:0 wurde von vielen als eine wahre Fussballdemonstration betrachtet. Doch die Niederlage gegen Internacional im Finale gab den Katalanen Recht - ohne dass sie dies gewollt hätten.

"Sehen Sie jetzt, warum wir uns die ganze Zeit gegen die Favoritenrolle gewehrt haben?" fragte Deco nach der 0:1-Niederlage. "Wir haben besser gespielt, haben unsere Chancen allerdings nicht genutzt. Inter hat gut verteidigt und das Spiel mit einem Konter entschieden. Und man kann nicht von verdient oder unverdient reden. Wenn sie das Spiel gewonnen haben, dann haben sie das auch verdient."

Ronaldinho äußerte sich ähnlich: "Wir sind natürlich enttäuscht, aber Niederlagen gehören zum Leben. Unsere gute Leistung ändert nichts am Resultat, und wir müssen daran arbeiten, dass sich Fehler nicht wiederholen. Was uns gefehlt hat? Vielleicht ein bisschen Glück, aber wir sind auf dem richtigen Weg. Jetzt konzentrieren wir uns auf die spanische Liga und die UEFA Champions League, damit wir im nächsten Jahr wieder bei diesem Wettbewerb dabei sein können."

Al-Ahly überraschte, América enttäuschte Der ägyptische Hauptstadtklub Al-Ahly qualifizierte sich als erstes Team zum zweiten Mal in Folge für die FIFA Klub-Weltmeisterschaft. Die Kairoer reisten mit einem klaren Ziel nach Japan: Man wollte sich gegenüber dem 2005 erreichten sechsten Platz steigern. Dieses Ziel hat man in beeindruckender Manier erreicht. Der portugiesische Trainer Manuel José hielt an der Spielweise des afrikanischen Champions fest, der in der ersten Begegnung mit schön anzusehendem Fussball unter der Regie von Mohamed Aboutrika den FC Auckland City aus Neuseeland besiegte. Anschließend machte man Internacional im Halbfinale das Leben schwer und unterlag nur knapp mit 1:2, bevor man dann mit dem 2:1-Sieg gegen Club América aufs Podium kletterte. "Ich wollte unbedingt wieder bei diesem Turnier dabei sein, damit die ganze Welt das wahre Al-Ahly sehen konnte. Heute war es nun endlich so weit", schloss José.

Dagegen war das Abschneiden des mexikanischen Teams enttäuschend. Aufgrund der bis dato in der Saison gezeigten Leistungen und der Stärke des Kaders träumten die Mexikaner schon bei ihrer Landung von einem Halbfinalsieg gegen den FC Barcelona. Zunächst schien auch alles nach Plan zu laufen, denn man besiegte - wenn auch mit Mühe - die Mannschaft von Jeonbuk Motors mit 1:0. Die klare 0:4-Niederlage gegen Barcelona ließ dann allerdings keinerlei Zweifel, dass die Ziele zu hoch gesteckt waren. Die Niederlage gegen Al-Ahly im Spiel um Platz drei war dann der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. "Jetzt bleibt mir nur noch, mich bei unseren Fans dafür zu entschuldigen, dass wir ihren Erwartungen nicht gerecht geworden sind", erklärte Luis Fernando Tena nach dem 1:2.

Jeonbuk Motors FC seinerseits war eine der positiven Überraschungen des Turniers. Mit guten technischen Fertigkeiten und taktisch geordnetem Spiel brachte das Team aus der Republik Korea die Mannschaft von América immer wieder in arge Bedrängnis und unterlag schließlich nur knapp mit 0:1. Im Spiel um den fünften Platz gegen den FC Auckland aus Neuseeland siegte man dann klar mit 3:0. Die Kiwis können trotz der beiden Niederlagen optimistisch sein, denn noch bleibt einiges zu lernen und genügend Raum, um sich weiterzuentwickeln. Nach beiden Spielen gelangten sie zu demselben Schluss: "Wir möchten die hier gesammelten Erfahrungen nutzen, um auch im nächsten Jahr wieder dabei zu sein."

Deco eine Stufe über den anderen Der Technischen Studien-Gruppe der FIFA (TSG) fiel die Wahl der besten Spieler bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft nicht schwer. Mit seinen Leistungen in den beiden Spielen Barcelonas, vor allem im Halbfinale gegen América, hatte Deco bewiesen, dass er eine Stufe über den anderen steht, und erhielt zu Recht den Goldenen Ball.

Der Silberne Ball ging an den Brasilianer Pedro Iarley, der ebenfalls starke Leistungen zeigte und im Finale den Pass zum entscheidenden Tor von Internacional spielte. Das gab wohl auch den Ausschlag gegenüber seinem Landsmann Ronaldinho von Barça, dem Gewinner des Bronzenen Balls.

Dann gab es noch weitere Spieler, die zwar weniger auffielen, aber dennoch große Leistungen zeigten. Etwa der Ägypter Mohamed Aboutrika von Al-Ahly: Er zog die Fäden in seinem Team und war erfolgreichster Torschütze mit drei Treffern. Ebenfalls hervorzuheben sind Torhüter Guillermo Ochoa von América und Mittelfeldspieler Kim Hyeung Bum von Jeonbuk Motors.

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Endstand/Teilnehmer

  1. SC Internacional Porto Alegre (BRA)

  2. FC Barcelona (ESP)

  3. Al Ahly (EGY)

  4. Club América (MEX)

  5. Jeonbuk Hyundai Motors FC (KOR)

  6. Auckland City FC (NZL)

Stadien/Spielstätten Nationalstadion (Tokio), Toyota-Stadion und Internationales Stadion (Yokohama)

Torschützen

  1. Mohamed Aboutrika (Al-Ahly) 3 Tore

  2. Flavio (Al-Ahly) 2 Tore

  3. Adriano (Internacional) 1 - wie 10 weitere Spieler auch

Erzielte Tore 17 (Durchschnitt: 2,43 pro Spiel)

Zuschauer 302.142 Zuschauer (Durchschnitt: 43.163)

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