FIFA Klub-Weltmeisterschaft Toyota Cup Japan 2005™
11. Dezember - 18. Dezember

FIFA Klub-Weltmeisterschaft Toyota Cup Japan 2005™

Info

Drama in Yokohama

  • Sechs Konföderations-Champions treffen sich in Japan

  • Sao Paulo wird Weltmeister

  • Rogerio Ceni gewinnt den Goldenen Ball von adidas

Angekündigt wurde es als das Turnier der Meister der Meister. Die Vereinsmeister der sechs Kontinentalverbände der FIFA fanden sich in Japan ein, um die beste Vereinsmannschaft im Weltfussball zu ermitteln. In der Tat wurde die FIFA Klub-Weltmeisterschaft TOYOTA Cup Japan 2005 den Erwartungen gerecht, erwies sich als über weite Phasen ausgeglichener Wettbewerb und begeisterte die Fans. Am Ende des großen Finales hatte Sao Paulo in Vertretung Südamerikas die Nase vorne, nachdem man einen hart erkämpften 1:0-Sieg gegen den europäischen Vertreter FC Liverpool davongetragen hatte.

Mineiros Tor in der 27. Minute sollte sich als der entscheidende Treffer einer spannenden Partie vor fast 67.000 Fans im Yokohama International Stadium erweisen. Der Mannschaft von Paulo Autuori wurde alles abverlangt, als sie in der zweiten Halbzeit dem Ansturm der Engländer widerstehen musste, die entschlossen waren, die einzige Trophäe zu holen, die noch in ihren überreich gefüllten Vereinsvitrinen fehlt. Die englische Mannschaft, gespickt mit ausländischen Stars, allen voran das spanische Angriffsduo Fernando Morientes und Luis Garcia, vergab jedoch Chance um Chance, während Sao Paulos Torhüter Rogerio Ceni über sich hinauswuchs und seinem Team, an das sich die japanischen Zuschauer gerne zurückerinnern werden, den Sieg sicherte.

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Während Liverpool auch 1981 und 1984 den Kürzeren zog, hatte Sao Paulo den Vorgänger des Toyota Cup, der früher zwischen den Meistern Südamerikas und Europas ausgetragen wurde, bereits 1992 und 1993 gewonnen. Zusätzlich zu dem Bestreben, nun einen Hattrick zu schaffen, wurden die Brasilianer noch dadurch motiviert, dass sich auch Stadtrivale Corinthians bereits die FIFA Klub-Weltmeisterschaft Brasilien 2000 gesichert hatte.

In Japan trafen die vier Kontinentalmeister aus Afrika, Asien, Ozeanien sowie Nord-, Mittelamerika und der Karibik direkt in Viertelfinalpartien aufeinander.

Zunächst kam es zum mit Spannung erwarteten arabischen Derby zwischen Al Ahly aus Ägypten und Al Ittihad aus Saudiarabien. Die vom Portugiesen Manuel Jose betreuten Afrikaner gingen mit einer Serie von 55 Spielen ohne Niederlage in die Partie. In einer bitterkalten Nacht in Tokio setzte sich jedoch der vom Rumänen Anghel Iordanescu betreute zweifache Asien-Meister durch. Den Siegtreffer erzielte Spielführer Mohammed Noor, der dabei von einem Patzer des gegnerischen Torhüters profitierte.

Das andere Viertelfinale, das im schönen Toyota City Stadium ausgetragen wurde, schien da schon eine klarere Angelegenheit zu sein. Costa Ricas Deportivo Saprissa, bereits 23 Mal Titelträger seines Landes, traf auf den vor gerade mal einem Jahr gegründeten FC Sydney. Die Australier, die vom deutschen Ex-Nationalspieler Pierre Littbarski betreut wurden und in deren Reihen die japanische Legende Kazu Miura und der ehemalige Manchester-United-Star Dwight Yorke standen, hielten jedoch dagegen. Ein schönes Tor von Christian Bolaños kurz nach der Halbzeit entschied schließlich die Partie knapp zugunsten der Mittelamerikaner. Der Start in das Turnier war also gelungen, und nun sollten die beiden Großen ins Geschehen eingreifen.

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Bereits vor dem Halbfinale gegen Al Ittihad war die Torgefährlichkeit von Sao Paulos Torhüter Rogerio Ceni bei ruhenden Bällen in aller Munde gewesen. Schließlich war es auch dieser erfahrene Spieler, dessen Treffer die Partie entscheiden sollte. Es war eine wesentlich knappere Angelegenheit, als die Brasilianer sich ausgemalt hatten. Der ehemals teuerste Transfer der Welt, Amoroso, sorgte für die Führung der Paulistas, doch kurz darauf erzielte Noor den Ausgleich. Amoroso und Ceni, jeweils vom Elfmeterpunkt, waren zu Beginn der zweiten Halbzeit erneut für die Südamerikaner erfolgreich. Die Mannschaft der Saudis gab jedoch nicht auf und gelangte durch einen Kopfball von Asiens Fussballer des Jahres, Hamad Al Montashari, zum Ausgleich. Autouori und seine Spieler waren erleichtert, als schließlich der Schlusspfiff ertönte.

Liverpool war erst wenige Tage vor dem Halbfinale angereist, zeigte jedoch keinerlei Anzeichen von Jetlag, als man Saprissa in der anderen Partie der Vorschlussrunde geradezu vom Platz fegte. Zwei Treffer vom Zwei-Meter-Mann Peter Crouch, eines sehr früh in der Partie, das andere zum 3:0, entschieden das Spiel. Den zweiten Treffer der Engländer in dieser einseitigen Angelegenheit erzielte Steven Gerrard mit einem herrlichen Volleyschuss.

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Sydney holte etwas überraschend den fünften Platz, nach zwei Toren von Yorke und David Carney bei einem Gegentreffer von Emad Motab für das enttäuschende Team von Al Ahly, während ein Freistoßtor von Ronald Gomez in letzter Sekunde Saprissa in einer umkämpften Partie gegen die beeindruckende Mannschaft von Ittihad den dritten Platz sicherte. Mohamed Kallon und Joseph Desire-Job hatten zunächst, nach einem frühen Tor von Alvaro Saborio, für die Führung der Asiaten gesorgt, bevor erneut Saborio fünf Minuten vor dem Ende vom Elfmeterpunkt aus den Ausgleich erzielte.

Im Finale kam es dann, wie von vielen erwartet, zum großen Duell zwischen Südamerika und Europa. Die Bühne war vorbereitet, Tausende füllten das Yokohama-Stadion und beide Mannschaften wurden stimmgewaltig unterstützt. Im Toyota Cup und seinem Vorläufer, dem früheren Weltpokal oder Interkontinental-Pokal, hatten Vereine aus Südamerika im direkten Vergleich mit den Europäern einen leichten Vorteil, aber aufgrund der zusätzlichen Vorbereitungszeit und einer Serie von elf Spielen ohne Gegentreffer ging Liverpool, der Sieger der UEFA Champions League, der vom Spanier Rafa Benitez betreut wird, als leichter Favorit in das Finale.

Zum Glück hängt die Popularität des Fussballs damit zusammen, dass nichts vorhersagbar ist, was auch in diesem Turnier unterstrichen wurde, so dass Sao Paulo, obwohl die mit Stars gespickte Mannschaft von der Anfield Road über weite Phasen das druckvollere Team war, schließlich einen weiteren Titel für Brasilien und Südamerika sicherte.

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Auszeichnung für Spieler

Rogerio Ceni, Spielführer, Torhüter und einmal mehr auch Torschütze, ist in seiner Heimat dank seiner platzierten Freistöße mit dem rechten Fuß ein fester Begriff. Im Halbfinale wurde er mit seinem Elfmetertor zum ersten Keeper in der Geschichte des Turniers, der ein Tor erzielte, aber es waren seine Hände, seine Reflexe und sein beeindruckendes Auftreten, die ihm schließlich den Goldenen Ball von adidas und die TOYOTA-Auszeichnung als bester Spieler des Turniers einbrachten. Die schönste seiner zahlreichen Paraden war vermutlich kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit zu bewundern, als der Torhüter einen beindruckenden 25-Meter-Freistoß von Gerrard noch aus dem Winkel fischte.

Der Spielführer des FC Liverpool, dessen Treffer im Halbfinale wohl das schönste Tor des Turniers war, bot beständig gute Leistungen, trieb seine Mannschaft immer wieder nach vorne und bekam schließlich verdient den Silbernen Ball von adidas. Der dritte Preis, der Bronzene Ball von adidas, ging an Costa Ricas Mittelfeldspieler Bolanos, dessen technische Fertigkeiten, große Spielübersicht und Torgefährlichkeit bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006 wieder bewundert werden können.

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Teilnehmende Vereine

Al Ahly (Ägypten, CAF)

Al Ittihad (Saudiarabien, AFC)

Deportivo Saprissa (Costa Rica, CONCACAF)

Liverpool (England, UEFA)

Sao Paulo (Brasilien, CONMEBOL)

FC Sydney (Australien, OFC)

Ergebnisse

Viertelfinale

Al Ittihad - Al Ahly 1:0

FC Sydney - Deportivo Saprissa 0:1

Halbfinale

Al ittihad - Sao Paulo 2:3

Deportivo Saprissa - Liverpool 0:3

Spiel um den 5. Platz

Al Ahly - FC Sydney 1:2

Spiel um den 3. Platz

Al Ittihad - Deportivo Saprissa 2:3

Finale

Sao Paulo - Liverpool 1:0

Austragungsorte/Stadien

Nationalstadion (Tokio), Toyota Sadium (Toyota City), International Stadium (Yokohama)

Anz. der Tore: 19 (Schnitt pro Spiel: 2,71)

Beste Torschützen: Peter Crouch (Liverpool), Amoroso (Sao Paulo), Mohammed Noor (Al Ittihad), Alvaro Saborio (Deportivo Saprissa) - je 2

Zuschauer

215.003

Zuschauerschnitt pro Spiel

35.834

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