FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft Ravenna/Italien 2011™
01. September - 11. September

FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft Ravenna/Italien 2011™

FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft Ravenna/Italien 2011™

Finales Turnier stehend

Info

Russland erobert den Sand

Allein schon aufgrund des Finalausgangs in Ravenna ist man versucht zu sagen, dass sich die Zeiten im Beach Soccer geändert haben. Schließlich hatte die brasilianische Seleção vor dieser schicksalhaften Partie seit sechs Jahren und 30 Spielen nicht mehr verloren. Im Finale der diesjährigen Wettbewerbsauflage kassierten die Brasilianer dann nicht nur die erste Niederlage nach so langer Zeit, sondern unterlagen auch noch deutlich mit 8:12. Bemerkenswert ist auch, dass es sich bei dem Gegner nicht etwa um den alten Rivalen Portugal oder einen der Titelanwärter der letzten Jahre handelte, sondern um Russland.

Was wir am Sonntag im Finale sahen, war aber nicht nur ein ungewöhnliches Ergebnis oder der Beweis dafür, dass ein neues Team sich an die Spitze gekämpft hatte. Der Kantersieg der Russen, die vor allem mit hervorragender Organisation überzeugten, gegen die hochtalentierten Brasilianer ist gleichzeitig der Höhepunkt eines allgemeinen Entwicklungsprozesses, der vom ersten Turniertag an erkennbar war. Es wurde nämlich deutlich, dass es im Beach Soccer nicht mehr ausreicht, über größeres Talent zu verfügen als der Gegner. Sämtliche Mannschaften beherrschen inzwischen mindestens die taktischen Konzepte im Defensivbereich, so dass haushohe Siege der Vergangenheit angehören.

"Es ist unglaublich, wie taktisch das Spiel geworden ist", erklärte der brasilianische Trainer Alexandre Soares gegenüber FIFA.com. "Das wird schon deutlich, wenn man sich die Spielstände und Spielverläufe anschaut: Es ist viel schwieriger geworden, Räume zu finden", ergänzte er. Das mussten die Brasilianer am eigenen Leib erfahren: Der viermalige Weltmeister, der seit vielen Jahren daran gewöhnt war, sich problemlos gegen seine Gegner durchzusetzen, konnte bei dieser Auflage bis zum Finale keine einzige Partie mit mehr als drei Toren Unterschied gewinnen. Und im Endspiel musste sich die Seleção, die zuvor noch nie eine Partie in der regulären Spielzeit verloren hatte, gegen eine kompakt auftretende russische Auswahl geschlagen geben, die in diesem Turnier das Paradebeispiel für die zunehmende Bedeutung der Taktik war.

"Ich bin froh, dass ich über eine solche Mannschaft verfüge: Alle zwölf Spieler beherrschen die Grundlagen, sind mit unserem Spielsystem vertraut und haben zudem auch noch Klasse. So muss es meiner Meinung nach bei einem Mannschaftssport sein", erklärte Weltmeistertrainer Mikhail Likhachev. Obwohl die Betonung bei den Russen immer auf der Mannschaftsleistung lag, wurde einer von ihnen außerdem als bester Spieler des Turniers mit dem Goldenen Ball von adidas ausgezeichnet: Mannschaftskapitän Ilya Leonov, das "goldene" Zahnrad in der perfekt geölten russischen Maschine. "Viele unserer Aktionen drehen sich um ihn und aufgrund unserer Leistungen in diesem Turnier halte ich die Auszeichnung für verdient", so Likhachev weiter. Er durfte sich im Übrigen über eine weitere individuelle Auszeichnung freuen, denn sein Torwart Andrey Bukhlitskiy erhielt als bester Torhüter des Turniers den Goldenen Handschuh von adidas.

Historische SiegeAber die Niveausteigerung beschränkte sich nicht nur auf die besten Teams. Gleich am zweiten Wettbewerbstag schrieb Tahiti in Ravenna Geschichte. Das Land, das erst seit vier Jahren in dieser Sportart mitmischt und in dem die WM 2013 stattfinden wird, begeisterte das Publikum mit seinem ersten Sieg in diesem Wettbewerb. Die Tahitianer setzten sich mit 5:2 gegen Venezuela durch, einen weiteren Neuling in diesem Turnier. Der dritte Debütant, Oman, bestritt das Auftaktspiel des Wettbewerbs gegen Argentinien und musste sich mit 1:3 geschlagen geben. Es folgten zwei weitere Niederlagen gegen Portugal und El Salvador, aus denen die Omaner sicherlich wertvolle Erkenntnisse mit nach Hause nehmen konnten.

Und damit kommen wir langsam zu einer wirklich märchenhaften Geschichte. Zum einen wussten die Senegalesen mit ihrer riesigen tanzenden Fangemeinde zu begeistern, die ihr Team bis zum Viertelfinal-Aus gegen Portugal im Neunmeterschießen unterstützte. Noch spektakulärer war allerdings der Auftritt El Salvadors, das im Stadio del Mare elf Tage lang beeindruckende Leistungen bot. Ja, elf Tage lang, denn der Vizemeister der CONCACAF-Zone war bis zum letzten Turniertag dabei – das hätten sich im Vorfeld des Turniers und nach dem ersten Spieltag wohl selbst die optimistischsten Fans nicht träumen lassen. Bei ihren beiden vorherigen Teilnahmen am Weltereignis, 2008 in Marseille und 2009 in Dubai, hatten die Salvadorianer nämlich noch sechs Niederlagen und keinen einzigen Sieg zu verbuchen gehabt. In ihrem siebten Spiel, ihrem Auftaktspiel in Ravenna, musste die Auswahl dann eine bittere 2:11-Niederlage gegen Portugal hinnehmen. Aber dann wendete sich das Blatt, als die Salvadorianer gegen Oman den ersten Sieg bei einer WM einfuhren und schließlich mit einem weiteren Sieg gegen Argentinien ins Viertelfinale einzogen. Als die Mannschaft sich aber dann auch noch gegen Gastgeber Italien durchsetzte und damit im Halbfinale stand, war die Sensation endgültig perfekt. Zu den letzten Spielen reisten Fans aus allen Landesteilen Italiens an, und ein neues Idol wurde aus der Taufe gehoben: Die Rede ist von dem klein gewachsenen und technisch versierten Frank Velasquez, der schon mit dem Spitznamen Romário bedacht wurde und mit dem Bronzenen Ball von adidas sowie als adidas Bronzener Torschütze ausgezeichnet wurde.

Trotz all dieser Überraschungen und Entwicklungen, sind jedoch auch einige Dinge gleich geblieben: Die Brasilianer verfügen auch weiterhin über Talente in Hülle und Fülle. Ein Paradebeispiel dafür ist André, der allein im Finale sage und schreibe sechs Treffer erzielte und am Ende die Auszeichnung adidas Goldener Torschütze erhielt. Auch an der Effizienz von Madjer und der portugiesischen Mannschaft hat sich nichts geändert, und die Portugiesen belegten zum dritten Mal in Folge den dritten Platz. Außerdem sorgten die zahlreichen schönen Tore, die musikalische Untermalung und die Auftritte der Cheerleader wieder einmal für knisternde Spannung und eine wunderbare Atmosphäre. In zwei Jahren geht es weiter, wenn Russland in Tahiti versuchen wird, den Titel zu verteidigen.

TeilnehmerArgentinien, Brasilien, El Salvador, Iran, Italien, Japan, Mexiko, Nigeria, Oman, Portugal, Russland, Senegal, Schweiz, Tahiti, Ukraine und Venezuela

Platzierungen1. Russland

  1. Brasilien

  2. Portugal

  3. El Salvador

Tore (gesamt)269 (durchschnittlich 8,4 pro Spiel)

Beste TorjägerAndré (BRA), 14 Tore Madjer (POR), 12 Tore Frank Velasquez (SLV), 9 Tore

AuszeichnungenGoldener Ball von adidas: Ilya Leonov (RUS) Goldener Handschuh von adidas: Andrey Bukhlitskiy (RUS) adidas Goldener Torschütze: André (BRA)

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