Herausforderungen des FIFA-Innovationsprogramms

Der Fussball steht im Bereich Innovationen vor einigen Herausforderungen. Nur wenn die Probleme klar definiert sind, lassen sich binnen 24 Monaten konkrete Ergebnisse erzielen. Die FIFA-Subdivision für Fussballtechnologie und -innovation ist im ständigen Dialog mit internen und externen Interessengruppen, um die aktuellen Bedürfnisse der Fussballwelt zu verstehen, aufzunehmen und schliesslich in konkrete Herausforderungen zu überführen, für die Technologieanbieter, Hersteller, Startups und etablierte Unternehmen Lösungen entwickeln können. Diese Herausforderungen definieren den klaren, nicht verhandelbaren Umfang der Projekte, die von Interesse sind und ins Programm aufgenommen werden können. Die Herausforderungen, die die vier Bereiche Fussballausrüstung und Spielunterlagen, Schiedsrichtertechnologien, Leistungstechnologien sowie Spielerlebnistechnologien abdecken, werden hinsichtlich der erwarteten Ergebnisse möglichst klar definiert, während die Innovation im vorgegebenen Rahmen gefördert wird.

1. Herausforderung: Kunstrasensysteme ohne polymeres Füllmaterial

Kategorie: Fussballausrüstung und Spielunterlagen Das FIFA-Qualitätsprogramm für Kunstrasen hat den Fussball in den letzten 20 Jahren weiterentwickelt, indem es neue taugliche Spielflächen gefördert hat. Während über die Jahre viele technische und biomedizinische Probleme gelöst werden konnten, müssen nun angesichts geltender Verordnungen unbedingt Lösungen im Bereich Nachhaltigkeit und insbesondere Mikroplastik gefunden werden. Mit Blick auf die gesetzgeberischen Initiativen und vor allem im festen Glauben, dass die nötige Technologie vorhanden ist, sucht die FIFA Hersteller von Systemen, die auf (nicht abbaubares) polymeres Füllmaterial verzichten, im Fussball aber die gleichen Spieleigenschaften garantieren wie die derzeit unter dem FIFA-Qualitätsprogramm zertifizierten Systeme und Spielflächen. Biologisch abbaubares Füllmaterial, natürliches Füllmaterial, mineralisches Füllmaterial sowie Systeme ohne Füllmaterial werden in dieser Kategorie ebenfalls berücksichtigt.

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2. Herausforderung: Innovative elektronische Leistungs- und Aufzeichnungssysteme

Kategorie: Leistungstechnologien Im Fussball werden vor allem EPTS verwendet, die in einer Weste am oberen Rücken des Spielers getragen werden. Im Rahmen der Tests zur Beurteilung der Wirkung und des Qualitätsprogramms für EPTS hat die FIFA für den Test und die Zulassung dieser Systeme gemäss Spielregeln ein anerkanntes Rahmenwerk geschaffen. Angesichts der Entwicklung der Technologie möchte die FIFA Systeme prüfen, die derzeit noch nicht dieser Definition entsprechen, für die Leistung oder medizinische Aspekte des Fussballs aber einen Mehrwert bedeuten, indem sie neue Datenquellen oder für den Fussball einfachere und kostengünstigere Lösungen bieten. Sämtliche Geräte müssen diesen Mehrwert belegen und nachweisen, dass sie weder für den Spieler, der das EPTS trägt, noch für etwaige Gegenspieler eine Gefahr darstellen.

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3. Herausforderung: GLT-Grundsystem

Kategorie: Spielleitungstechnologien Die Torlinientechnologie war das erste technologische Spielleitungsinstrument, das 2012 für den Fussball zugelassen wurde. Zur stärkeren Verbreitung dieser Technologie über Eliteligen hinaus möchte die FIFA GLT-Systeme prüfen, die die meisten Vorgaben des FIFA-Qualitätsprogramms für GLT erfüllen sowie eine hohe Genauigkeit und Reproduzierbarkeit garantieren, aber weit weniger Ressourcen erfordern. Das GLT-Grundsystem muss alle Elemente berücksichtigen, einschliesslich Installation, Hardware und Betrieb.

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4. Herausforderung: VAR-Grundsysteme (VAR-light-Version) (nicht verfügbar)

Kategorie: Spielleitungstechnologien Die Technologie mit Video-Schiedsrichterassistenten (VAR) wurde 2016 für Tests zugelassen, 2018 in die Spielregeln aufgenommen und danach weltweit eingeführt. Getreu dem Ziel der FIFA, den Fussball mithilfe von Technologie auf allen Ebenen zu verbessern, will diese Herausforderung VAR-Lösungen fördern, die die Grundbedürfnisse dieser Spielleitungstechnologie mit weniger finanziellen, personellen und infrastrukturellen Ressourcen (mit max. acht Kameras) abdecken. Zu berücksichtigen sind dabei die Informationen im dazugehörigen FIFA-Dokument, insbesondere welche Schritte bei der Live-Nutzung während kontrollierter Tests weiterhin eingehalten werden müssen.

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5. Herausforderung: halbautomatische Abseitstechnologien

Kategorie: Spielleitungstechnologien Um den Fussball mithilfe von Technologie zu verbessern und den Video-Schiedsrichterassistenten (VAR) dabei zu helfen, bei Abseitssituationen rasch und richtig zu entscheiden, sucht die FIFA nach halbautomatischen Lösungen, die so viele manuelle Schritte wie möglich eliminieren, wenn es darum geht, über Abseitsstellungen zu entscheiden. Halbautomatisch heisst, dass der VAR bei einer mutmasslichen Abseitsstellung mithilfe künstlicher Intelligenz alarmiert wird, verbunden mit einer visuellen Darstellung, auf deren Grundlage die Spieloffiziellen möglichst in Echtzeit entscheiden können.

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6. Herausforderung: Athletenmanagement-Softwaresysteme für die Bewertung von Verletzungsrisiken 

Kategorie: Leistungstechnologien Im Fussball werden zunehmend handelsübliche Athletenmanagement-Softwaresysteme genutzt, mit denen sich die Verletzungsrisiken und -profile von Spielern bewerten lassen. Die meisten Fussballklubs erheben mittlerweile eine Fülle an Trainings- und Spieldaten zu ihren Spielern. Diese Daten werden in der Regel in solche Systeme eingelesen und anhand massgeschneiderter Analysen hinsichtlich der individuellen Verletzungsrisiken ausgewertet. Die Ergebnisse werden dann an das Medizin- und Leistungspersonal weitergeleitet. Um das gesamte Potenzial dieser Systeme besser zu verstehen, möchte die FIFA während einer Saison (Datenerhebung ab der Saison 2022/23) einen Testlauf mit Anbietern solcher Software zur Bewertung von Verletzungsrisiken durchführen.

Die Anmeldefrist für den ersten Testlauf (2022/2023) ist abgelaufen.

FIFA Women's World Cup France 2019 - Technology & Innovation

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Zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 17. Mai 2023 um 13:44