Mittwoch 19 Oktober 2016, 08:27

Aleixandri: "Möchten nicht mit leeren Händen abreisen"

Als die Spielerinnen der spanischen Auswahl vor der Halbfinalpartie der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft Jordanien 2016 gegen Japan ihre Kabine betraten, fanden sie alle ihre Sachen ordentlich wie immer vor. Auf die Taktiktafel hatte jedoch jemand eine Botschaft geschrieben: "Alles ist möglich, wenn ihr nur daran glaubt. Lasst uns geschlossen als Team auftreten." Colli, der Zeugwart, brachte auf diese Weise den Teamgeist einer Mannschaft auf den Punkt, die im Guten – etwa bei den Jubelfeiern nach dem Viertelfinalsieg gegen Deutschland – wie im Schlechten zusammensteht.

Und so versammelte sich das Team auch nach der klaren 0:3-Niederlage gegen Japan auf dem Platz. Bei fast allen flossen Tränen, aber es gab auch ermutigende Worte und Spielerinnen, die den Zusammenhalt des Teams beschworen. Jetzt waren die drei Spielführerinnen gefragt: Laia Aleixandri, Lucía Rodríguez und Noelia Ramos.

"Natürlich werden wir das Team wieder aufrichten. Das ist schließlich unsere Aufgabe. Wir müssen stark sein, denn als Spielführerinnen müssen wir am Ende ein Beispiel für die anderen sein", erklärt Aleixandri gegenüber FIFA.com. Auch wenn die Traurigkeit inzwischen der Enttäuschung gewichen ist, besteht doch immer noch die Möglichkeit, das Turnier auf dem Podium zu beenden. Und das ist nun das erklärte Ziel. "Wir haben eine großartige Mannschaft und wir hätten es verdient, im Finale zu stehen. Aber es sollte nun einmal nicht sein. Jetzt wollen wir Bronze und nichts anderes."

Vielleicht war Rodríguez diejenige, die bei dieser Zusammenkunft nach dem Spiel am meisten zu schlucken hatte. Wenige Minuten zuvor hatte sie die Tränen der Wut über ihr Eigentor nicht zurückhalten können. Doch die Verteidigerin ist die erste, die wieder nach vorne schaut. Es ist nicht das erste Mal, dass es nicht wie erhofft läuft und sie die anderen wieder aufrichtet. Sie versteht es, ihre Mitspielerinnen mitzureißen, sie mit ihren Worten zu begeistern, und sie ist es auch, die uns am besten erzählen kann, wie sich das Team für das Spiel um Platz drei motiviert. "Nach unserem Auftritt gegen Japan und vor der Partie gegen Venezuela müssen wir uns klar machen, dass wir bislang wirklich gut gespielt haben. Nicht jeder kann Bronze bei einer Weltmeisterschaft holen, und wir sind nur noch einen Schritt davon entfernt." "

Stimmungsumschwung gegen Venezuela Aleixandri stimmt ihr zu. Natürlich wollte das Team das Endspiel erreichen, wie ihre Vorgängerinnen vor zwei Jahren. Und man wollte eigentlich noch mehr als den damaligen Vizeweltmeistertitel in Costa Rica. Aber wieder einmal hat sich Japan der Rojita in den Weg gestellt. Klagen nützt jetzt nichts. Die Katalanin, spielbestimmende Persönlichkeit im Mittelfeld, ist sich bewusst, dass man gegen Venezuela alles geben muss. "Das Spiel gegen Japan ist bereits abgehakt, denn wir möchten hier nicht mit leeren Händen abreisen. Wir haben bislang 100 Prozent gegeben und das wird auch gegen Venezuela so sein, damit wir ganz sicher mit einer Medaille nach Hause fahren."

Ramos hatte am Montag nach dem Abpfiff die meisten Tränen vergossen. Wie bereits in der Partie gegen Deutschland hatte die Torfrau einige starke Paraden gezeigt, war jedoch an den drei Gegentreffern der Japanerinnen schuldlos. Mit gesenktem Kopf stand sie da, sagte kein Wort und versuchte, das Geschehene zu verdauen. Dann unterstützte sie Rodríguez und Aleixandri bei dem Versuch, das Team wieder aufzurichten. Und als sie das Stadion verließ, sprach ihre Miene Bände. Sie war bereit für die nächste Herausforderung.

Dieser Stimmungsumschwung im Team wird auch deutlich, als Musik aus der spanischen Kabine schallt. So wird es auch am Freitag sein. Es kann durchaus sein, dass Colli den Mädchen wieder eine Botschaft auf der Tafel hinterlässt. Mehr als je zuvor wird das Team zusammenstehen müssen. Denn La Rojita möchte nach Spielende wieder feiern und mit einer Medaille nach Hause zurückkehren.