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Mittwoch 19 Juli 2023, 12:15

Vlatko Andonovksi: "Eine Gelegenheit, meinem Heimatland etwas zurückzugeben"

  • Der Trainer des US-Frauen-Nationalteams ist Mentor im FIFA Trainerinnen-Mentorenprogramm

  • Andonovski stammt aus dem heutigen Nordmazedonien und ist Mentor für Katerina Mileska, die Trainerin der U-17-Frauen-Auswahl des Landes

  • Die beiden trafen sich bei einem Workshop in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon

Der Trainer des US-Frauen-Nationalteams Vlatko Andonovski wollte schon immer seinem Heimatland etwas zurückgeben, wo er sich auf den langen und ereignisreichen Weg machte, der ihn schließlich auf eine der Spitzenpositionen im Frauenfussball geführt hat. Nun hat er eine ideale Möglichkeit gefunden, nämlich als Mentor für eine der aufstrebenden Trainerinnen des Balkanlandes.

Vor Beginn der FIFA Frauen-WM Australien & Neuseeland 2023™ gehörte Antonovksi zu den 20 Trainerinnen und Trainern, die Ende Mai in Lissabon ihre Erfahrungen beim zweiten persönlichen Workshop im Rahmen des FIFA Trainerinnen-Mentorenprogramms teilten. Unter den Mentorinnen und Mentoren bei dieser zweiten Auflage waren zwei, die mit ihren Teams Weltmeister wurden und zwei, die ihre Teams zur olympischen Goldmedaille führten.

Auf dem Bildschirm waren die Worte seiner Vorgängerin zu sehen, die die USA 2015 und 2019 zum Weltmeistertitel führte, um die Teilnehmer daran zu erinnern, wie wichtig es ist, ein Mentor zu sein. "Wer du bist, bestimmt, wie du als Mentor bist. Ein besseres Verständnis deiner selbst ist einer der ersten Schritte zu einer besseren Beziehung zu anderen Menschen. Es ist wichtig zu wissen, was du deinem Mentee durch deine Mentoring-Beziehung bewusst oder unbewusst vermitteln."

Andonovski wurde in Skopje im ehemaligen Jugoslawien geboren, der heutigen Hauptstadt von Nordmazedonien. Er spielte zunächst sechs Jahre als Verteidiger in seiner Heimat, bevor er 2000 in die USA ging und dort weitere sechs Jahre aktiv war. Seine Trainerlaufbahn begann er im Nachwuchsbereich in Kansas City. Später wurde er zum Cheftrainer des FC Kansas City, bevor er zu Seattle Reign (heute OL Reign) wechselte.

Mit der Ernennung zum Cheftrainer des US-Frauen-Nationalteams Ende 2019 erreichte er den Höhepunkt seiner Karriere. Trotz des steilen Verlaufs seiner eigenen Karriere war seine Motivation zur Teilnahme am FIFA Trainerinnen-Mentorenprogramm nach seinen eigenen Worten altruistisch.

USA coach Vlatko Andonovski

Denn seine Mentee ist Katerina Mileska, die Trainerin des U-17-Frauen-Nationalteams von Nordmazedonien. "Für mich ist es etwas ganz Besonderes, sie zu betreuen, und zwar aus mehreren Gründen. In erster Linie habe ich das Gefühl, dass dies eine Gelegenheit ist, dem Umfeld, aus dem ich komme, etwas zurückzugeben", sagt Andonovski.

"Ein weiterer Grund ist, dass ich die Entwicklung des Frauenfussballs mit großer Leidenschaft vorantreiben möchte. Es gibt viele andere erfahrene Trainerinnen und Trainer in diesem Programm, und in gewisser Weise ist es unsere Verantwortung, unser Wissen weiterzugeben und jungen Trainerinnen zu helfen, sich weiterzuentwickeln, um den Frauenfussball voranzubringen."

Im Gegensatz zu den alten Hasen steht Mileska erst am Beginn ihrer Karriere als Trainerin. Sie spielte mehr als 40 Mal als Verteidigerin für das Nationalteam und schnürt auch heute noch die Stiefel für ihren aktuellen Klub ZFK Despina in Prilep, der viertgrößten Stadt Nordmazedoniens. Es war ein sehr besonderer Moment für sie, als sie erfuhr, wer ihr Mentor sein würde.

"Als man mir sagte, dass er mein Mentor wird, war ich ganz aus dem Häuschen", erzählte sie zwischen zwei Sitzungen in Lissabon. "Zunächst ist er Mazedonier, und dann ist er auch ein sehr erfolgreicher Trainer. Er hat in den USA auf Klubebene mehrere Trophäen gewonnen. Außerdem ist er Cheftrainer eines Weltmeisterteams. Mit Worten kann man seine Erfahrung gar nicht ausdrücken."

Die beiden trafen sich erstmals am Rande eines Workshops in Costa Rica während der FIFA U-20-Frauen-WM, bevor sie im September zusammen nach Nordmazedonien reisten.

In Nordmazedonien leben nur etwas mehr als zwei Millionen Menschen, während die USA eine Bevölkerung von über 330 Millionen haben und sich in einer völlig anderen Phase der Entwicklung des Frauenfussballs befinden.

Was hat Katerina bewogen, sich für das Trainerinnen-Mentorenprogramm zu bewerben?

"Zunächst einmal hat man als Profifusballer nur eine recht kurze Karriere und man weiß von Anfang an, dass man nur bis zu einem bestimmten Alter spielen kann.

Nach dem Ende der aktiven Zeit kann man die Karriere als Trainerin fortsetzen, was mich ursprünglich motivierte, mich für dieses Programm anzumelden", sagt sie. "Ich liebe Fussball, und von Weltklassetrainern zu lernen ist eine einzigartige Erfahrung, die mit nichts anderem zu vergleichen ist."

Katerina Mileska of North Macedonia with staff members and players during the National Anthem before the start of the UEFA Women's Under-17 Championship Estonia 2023 qualification match between Germany and North Macedonia

Mileskas jüngste Turniererfahrung als Trainerin in der schweren Qualifikationsgruppe für die UEFA U-17-EURO gegen Deutschland, Portugal und Ungarn war ernüchternd, aber auch lehrreich. Wie man mit den Höhen und Tiefen umgeht, ist ein Aspekt, bei dem ihr Mentor ihr gerne strategische Unterstützung leistet.

"Natürlich ist das Umfeld, in dem Katerina arbeitet, ein völlig anderes, als das, in dem ich arbeite, doch in beiden gibt es immer wieder Schwierigkeiten, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau", so Andonovski. "Der Trainerjob ist eben kein leichter. Es ist wichtig, dass sie versteht, wie man mit Herausforderungen umgeht, wie man sie annimmt und sich ihnen stellt."

Für Andonovski, dessen Team zum Auftakt des Unternehmens Titelverteidigung bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ am 22. Juli in Auckland/Tamaki Makaurau auf Turnierdebütant Vietnam trifft, steht fest, dass es auch für ihn selbst noch viel zu lernen gibt.

FIFA Women's World Cup 2023 Final Draw

"Ich bin sehr zufrieden, wenn ich von großen Fussballpersönlichkeiten umgeben bin, von tollen Leuten – Menschen also, die größtenteils schon seit langer Zeit im Frauenfussball tätig sind", sagt er mit einem Lächeln.

"Obwohl ich ein Mentor bin, komme ich sehr aufgeschlossen hierher und mit dem Willen, mich zu entwickeln. Ich hoffe, dass auch ich in diesem Kurs etwas lernen werde. Ich bin ständig auf der Suche danach, bei jeder Präsentation, bei jedem Vortrag und bei jeder Diskussion.

"Ob das nun von einem anderen Mentor, einer Mentee oder einem Experten kommt, spielt gar keine Rolle, solange ich mit neuem Wissen herauskomme."

Das FIFA Trainerinnen-Mentorenprogramm ist eines von acht Entwicklungsprogrammen der FIFA für Frauen.

FIFA Coach Mentorship programme  Objectives
Wichtige Ziele

Die FIFA verfolgt ihre Ziele mit fünf strategischen Pfeilern:

1. Entwicklung und Wachstum

Im Zentrum steht die Förderung des Frauenfussballs auf und neben dem Platz sowie auf allen Stufen. Die FIFA unterstützt ihre Mitgliedsverbände bei der lokalen Fussballförderung, um die Beteiligung der Frauen zu sichern und zu steigern und dafür zu sorgen, dass Mädchen und Frauen klar definierte Angebote haben, um zu spielen sowie ihren Sport zu organisieren und zu regeln.

2. Aufwertung des Frauenfussballs

Im Rahmen ihres generellen Engagements für die beste FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ und die damit einhergehende weitere Förderung des Frauenfussballs optimiert die FIFA ihre Wettbewerbe, um die besten Spielerinnen und Teams ins Rampenlicht zu rücken.

3. Kommunikation und Vermarktung

Die FIFA wird die Präsenz und den Geschäftswert des Frauenfussballs steigern.Um den Frauenfussball stärker in den Blickpunkt zu rücken und sein Potenzial auf allen Stufen auszuschöpfen, unterstützt die FIFA zum einen ihre Mitgliedsverbände und maximiert zum anderen die Vermarktung ihrer eigenen Wettbewerbe.

4. Verwaltung und Führung

Die FIFA will mehr Möglichkeiten schaffen, um alle, die im Frauenfussball auf und neben dem Platz tätig sind, weiterzubilden und zu stärken.

5. Schulung und Förderung

Mithilfe des Frauenfussballs und seiner Wettbewerbe zeigt die FIFA, in welchem Masse der Sport auf der ganzen Welt positive soziale Veränderungen für Mädchen und Frauen bewirkt.