Freitag 03 Dezember 2021, 13:00

Der letzte "Held von Bern": Horst Eckel ist verstorben

Horst Eckel, das letzte überlebende Mitglied der Nationalmannschaft der BR Deutschland, die 1954 die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ gewann, ist im Alter von 89 Jahren verstorben. Dies teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit.

Als vielseitiger Spieler war Eckel ein wesentlicher Bestandteil der westdeutschen Mannschaft, die im Finale 1954 das "Wunder von Bern" vollbrachte und die hoch favorisierten Ungarn besiegte.

"Mit großer Bestürzung haben wir die traurige Nachricht vom Tod von Horst Eckel erhalten, ein außergewöhnlicher Mann, der das letzte noch lebende Mitglied der deutschen Nationalmannschaft war, die bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 1954 triumphierte", sagte FIFA Präsident Gianni Infantino.

"Eckel und seine Teamkollegen waren ein Fanal der Hoffnung für Westdeutschland als damals junge Nation. Das Wunder von Bern gegen eine brillante ungarische Mannschaft hat die deutsche Bevölkerung stolz gemacht und zum Wiederaufleben der Nation beigetragen. Wir gedenken Eckels Verdienste um den deutschen Fussball, und unsere Anteilnahme geht an seine Familie und Freunde, den 1. FC Kaiserslautern und die gesamte deutsche Fussballfamilie", so Infantino weiter.

Sein Mannschaftskamerad Hans Schäfer war 2017 verstorben, so dass Eckel das letzte noch lebende Mitglied der Mannschaft war, die den ersten Weltmeistertitel für die BRD gewann und den Grundstein für die jahrzehntelange Beständigkeit und Stärke der DFB-Auswahl legte.

Noch wichtiger war, dass der Gewinn des Jules-Rimet-Pokals den Westdeutschen ein Gefühl der Identität gab. "Überall auf der Welt waren wir politisch, wirtschaftlich und sportlich nicht anerkannt", sagte Eckel 2011 dem Fussballmagazin 11 Freunde. "Nach diesem Sieg waren wir plötzlich wieder jemand."

Eckel absolvierte 32 Länderspiele für die BR Deutschland, deren Höhepunkt der 3:2-Sieg über die goldene Generation der ungarischen Spieler im WM-Finale 1954 war.

Trainer Sepp Herberger baute seine Mannschaft um einen Kern von Spielern des 1. FC Kaiserslautern, darunter auch Eckel, auf, doch da alle deutschen Spieler nur Halbprofis waren, gab ihnen kaum jemand große Chancen bei dem Turnier.

Die Leistung im Finale ist in die Geschichte des deutschen Fussballs eingegangen als ein Moment der Einheit für eine neue Nation, die noch immer unter den Folgen des Zweiten Weltkriegs litt, verloren war und dringend eine Inspiration brauchte.

"Wir hatten keinerlei Vorstellung, was das für die Leute zu Hause bedeutet. Niemand kannte uns wirklich, und wir wussten auch nicht, was zu Hause in Westdeutschland vor sich ging. Das wurde uns erst klar, als wir wieder deutschen Boden betreten haben", so Eckel 2010 in einem Interview mit der FIFA.

"Da wurde uns klar, dass wir einen kleinen Beitrag zum Wiederaufbau Westdeutschlands geleistet hatten. Und wir waren stolz darauf, dass wir unseren Teil dazu beitragen konnten."

Auch auf Vereinsebene feierte Eckel große Erfolge: 1950 gab er sein Debüt für Kaiserslautern und gewann zwei Mal die deutsche Meisterschaft. Nach seiner aktiven Zeit machte Eckel eine Umschulung und arbeitete bis zu seiner Pensionierung 1997 als Lehrer.

Das Vermächtnis von Eckel und dem Rest der siegreichen Mannschaft von 1954 lebt in der Geschichte des deutschen Fussballs weiter. Die Mannschaft einte eine Nation, die seitdem vier Mal die Weltmeisterschaft und drei Mal die UEFA Europameisterschaft gewonnen hat.