Sonntag 10 Oktober 2021, 15:00

Das FIFA-Programm #ReachOut begeht den Welttag der psychischen Gesundheit

Am heutigen 10. Oktober ist der Welttag der psychischen Gesundheit und der Abschluss der FIFA-Kampagne #ReachOut, die das Bewusstsein für psychische Erkrankungen schärfen soll. Die Kampagne wurde von der Weltgesundheitsorganisation, ASEAN, der Europäischen Kommission, FIFA-Mitgliedsverbänden, FIFA-Legenden, Fussballern und anderen Mitwirkenden wie Teresa Enke, der FIFA-Fan-Bewegung und der FIFAe-Community unterstützt. FIFA.com stellt einige ihrer #ReachOut-Geschichten genauer vor.

Roberto Martinez – Nationaltrainer der belgischen Herren-Nationalmannschaft

Roberto Martinez, der sich an der FIFA-Kampagne #ReachOut für psychische Gesundheit beteiligt, arbeitet mit Spielern, die auf den ersten Blick alles zu haben scheinen. Doch er weiß aus erster Hand, wie sich Spieler tief im Inneren fühlen können.

Martinez spielte selbst in einer Zeit, in der es nicht als richtig angesehen wurde, seine Meinung zu sagen und 'Schwäche' zu zeigen. Damals herrschte das Gefühl, dass wir alle Superhelden sein sollten."

Marvin Sordell – Englischer Ex-Stürmer der Bolton Wanderers und des FC Watford

Marvin Sordell hat den Fussball immer geliebt, aber gerade als er in der Premier League und für das britische Team bei den Olympischen Spielen 2012 in London große Erfolge feierte, wurde der Leistungsdruck zu groß.

"Das war die schwierigste Zeit in meiner Karriere. Ich habe noch nie zuvor ein solches Maß an Druck und Erwartungen erlebt", sagt Sordell, der sich heute für die Sensibilisierung für Depressionen einsetzt.

Teresa Enke – Witwe von Robert Enke, der 2009 Selbstmord beging

Eine der schrecklichsten Tragödien in der Geschichte des deutschen Fussballs ereignete sich am 10. November 2009, als der Torhüter Robert Enke unweit seines Wohnortes von einem Zug überfahren wurde.

Es stellte sich heraus, dass sich der 32-jährige deutsche Nationalspieler, der acht Mal für die DFB-Auswahl spielte, seit 2003 mehrfach wegen Depressionen in psychiatrischer Behandlung befunden hatte.

Roberts Witwe Teresa Enke, die 2010 die Robert-Enke-Stiftung gründete, sagte gegenüber der FIFA, dass sich das Bewusstsein für psychische Erkrankungen seit der Tragödie stark verbessert hat.

"Die Menschen sprechen das Thema an und erkennen endlich an, wie wichtig psychische Gesundheit ist. Und ja, es kann jeden treffen."

Walter Zenga – Ex-Nationaltorhüter Italiens

Walter Zenga, der bei zwei WM-Endrunden für Italien zwischen den Pfosten stand, hat die Menschen dazu aufgerufen, während der COVID-19-Pandemie besonders auf die psychische Gesundheit zu achten, da sich die Welt an große Veränderungen und Einschränkungen im Lebensstil anpassen muss. Entscheidend dabei ist, dass man nicht zu viel Angst hat, zuzuhören.

Fara Williams – Englische Ex-Nationalspielerin

Mit 172 Einsätzen ist Fara Williams Englands Rekord-Nationalspielerin. Bis vor kurzem hatte sie noch große Hoffnungen und Ziele für ihre Zukunft. Doch im vergangenen März wurde bei der 37-Jährigen ein Nierenleiden festgestellt. Die Auswirkungen der Behandlung auf ihre körperliche und geistige Gesundheit zwangen sie schließlich zum Rückzug.

"Kurz vor Weihnachten, sechs Monate nach Beginn der Krankheit, war ich an einem Punkt, an dem ich fast zusammengebrochen wäre. Ich musste akzeptieren, dass ich krank war und große mentale Probleme hatte", so Williams offen.

"Es hat eine Weile gedauert, bis ich so weit war und im Nachhinein wünschte ich, ich hätte diese Wahrheit früher akzeptiert."

Luis Garcia - Ex-Stürmer von Atlético Madrid, FC Liverpool, FC Barcelona und Spanien

Der Ratschlag von Liverpools damaligem Assistenztrainer Pako Ayestaran in der Saison 2005/06, er solle einen Sportpsychologen aufsuchen, hat Luis Garcia nachhaltig geprägt. "Es geht darum, zu versuchen, zu reden und sich von möglichst vielen [negativen] Gedanken zu befreien, die man vielleicht hat, oder von Dingen, die einem an diesem Tag passiert sind", sagte Garcia.

Laura Georges – Generalsekretärin des französischen Fussballverbands und ehemalige Nationalspielerin

Laura Georges, zweifache Gewinnerin der UEFA Champions League der Frauen und heutige FFF-Generalsekretärin, ist der Meinung, dass im Fussball mehr Mitgefühl und Verständnis für Spielerinnen herrschen sollten, die mit Symptomen einer angegriffenen psychischen Gesundheit zu kämpfen haben oder denen es schwer fällt, ihre Emotionen in einem derartig stressigen Umfeld zu verarbeiten.

"Ich denke, dass der Druck im Frauenfussball immer größer wird", sagte Georges gegenüber FIFA.com.

Sonny Pike – Fussball-Wunderkind, für das die geistige Gesundheit an erster Stelle steht

Sonny Pike gehörte zu den besten Nachwuchsfussballern in England. Er wurde bekannt, als mehrere Spitzenklubs seinen enormen Torhunger entdeckt hatten.

Es folgte ein Wechsel zu Ajax, aber damit verbunden auch eine enorme Erwartungshaltung.

"Ich habe darüber nachgedacht, mir das Leben zu nehmen, und bin tatsächlich irgendwo hingefahren, um darüber nachzudenken. Auf dem Rückweg wurde mir klar, dass ich mich zwischen Fussball und meiner geistigen Gesundheit entscheiden musste. Und der Fussball musste an zweiter Stelle kommen."

Die FIFA beteiligt sich an der Initiative HealthyLifeStyle4All der Europäischen Kommissionative

Die Sensibilisierung für mentale Gesundheit wurde am Eröffnungstag der diesjährigen Woche des Sports der Europäischen Kommission zu einer der wichtigsten Prioritäten erklärt. Die FIFA bekräftigte ihr Engagement, das Verständnis für psychische Erkrankungen zu verbessern und zu zeigen, wie man eine potenziell lebensrettende Kommunikation in Gang setzen kann.

"Es ist ein Privileg für die FIFA, zu den ersten Unterzeichnern der Initiative "HealthyLifeStyle4All" zu gehören", sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino.

Befrienders Worldwide Befrienders Worldwide bietet weltweit Hilfe und Unterstützung für Menschen, die sich in einer emotionalen Notlage befinden oder Selbstmordgedanken verspüren. Besuchen Sie https://www.befrienders.org/ und https://www.befrienders.org/other-helpline-organisations, um Hilfsangebote in Ihrem Land zu finden.

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Unterstützung und Hilfe für Profifussballerinnen und Fussballer gibt es unter FIFPRO.